Die Geschichte der Landwirtschaft in Deutschland

Als die Eiszeit vorbei war, also vor ca. 13.000 Jahren, entstand die Landwirtschaft durch den Anbau wilder Pflanzen. Warum das so war, soll noch nicht eindeutig geklärt sein. Denn eigentlich waren Jäger sowie Sammler häufig besser genährt, als es Bauern in dieser Zeit waren. Dazu musste auch erheblich weniger Zeit in die Nahrungsbeschaffung investiert werden. Doch als die Landwirtschaft nun einmal entstanden war, konnte sie noch mehr, als Menschen ernähren. Wahrscheinlich deswegen setzte sie sich mit der Zeit in weiten Teilen der Erde durch und wurde dort zu einer Lebensgrundlage für Menschen.

Vom Mittelalter bis zur Bauernbefreiung

Da man sehr abhängig vom Wetter sowie der Fruchtbarkeit der Böden war und immer noch ist, wurde der Anbau dadurch erschwert. Ungünstige Wetterverhältnisse konnten die Bauern einer gesamten Region an den Rand der Existenz bringen. Ab dem frühen Mittelalter sind es Mönche sowie Bauern um die Klöster herum gewesen, welche im Wald für Ackerboden sorgten, teilweise sumpfige Gebiete trocken legten und Ödland in Heideland verwandelten. Die ursprünglichen Wälder sollen um die Hälfte bis auf den heutigen Bestand gerodet worden sein. Auf dem, für die landwirtschaftliche Nutzung gemachten Boden, entstanden wiederum bäuerliche Siedlungen, welche unter dem Grundherrenschutz (z.B. Grafen oder Klosters) standen. Die adeligen Gutsherren hatten selbst mit der Ausweitung des Ackerlandes nichts zu tun. Sie forderten aber Frondienste sowie Abgaben. Die Bauernbefreiung in Preußen von 1807 sowie die Erfindung des Mineraldüngers in den 1840er-Jahren durch Justus von Liebig änderten einiges.

Die Landwirtschaft um 1900

Deutschland war am Beginn des 20. Jahrhunderts immer noch ein durch den Agrar geprägter Staat. Klein- und Mittelbauern hatten Betriebe, die zwischen zwei und 20 Hektar groß waren. Großgrundbesitzer gab es nur um die fünf Prozent. In Hessen, Baden und Württemberg praktizierte man die Realteilung. Es erbte jedes männliche Kind einen Teil. Das führte zur Zersplitterung der Anbauflächen. In Westfalen, Hannover sowie Schleswig-Holstein gab es dagegen das Prinzip der ungeteilten Hoffolge. Nur einem Erbe wurde der gesamte Grundbesitz zugesprochen. In Schlesien, Pommern, Posen und Ostpreußen gab es große Gutsherrschaften und die Besitzer führten oft einen Adelstitel.

Die Entwicklung nach 1945

Nach 1945 kam es in Westdeutschland agrarpolitisch zur Flurbereinigung. Das primäre Ziel war, für ausreichend Nahrung zu sorgen. In Ostdeutschland kam es zu einer großen agrarischen Umwälzung. Die kommunistischen Partei beschlossen eine weitreichende Bodenreform und das Motto war „Junkerland in Bauernhand“.

Ab 1945 wurden Wald und Ackerland strikt umverteilt. Es wurden Großbauern sowie Großgrundbesitzer ohne Entschädigung enteignet, welche mehr als 100 Hektar Land hatten.
In der Mitte der 1950er-Jahre kam es dann noch zur Kollektivierung. Neubauern mussten den Besitz in die LPGs, die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften einbringen. Der Sozialismus sollte auf dem Lande eingeführt werden.

Die heutige Landwirtschaft

In Deutschland leben heute ca. zwei Prozent der Menschen von der Landwirtschaft. Es soll ca. 266.000 landwirtschaftliche Betriebe geben. Am weitesten verbreitet ist die konventionelle Landwirtschaft. Es wird dabei gezielt Dünger sowie Pflanzenschutzmittel verwendet. Überwiegend wird sich dabei an die Regeln des integrierten Landbaus gehalten. Bauern sollen die Produktionsweise auf die natürlichen Gegebenheiten abstimmen, den Boden bestmöglich schonen als auch eine passende Düngung sowie Schädlingsbekämpfung vornehmen. Zu beobachten ist auch ein Trend, bei dem auch immer mehr Pflanzen, die hierzulande nicht heimisch sind, dennoch in Deutschland angebaut werden. Zwar handelt es sich dabei nicht um völlig exotische Vertreter, wie etwa Kratom, doch Pflanzen und Gewächse, die etwa bisher im mediterranen Raum ansässig waren, haben es inzwischen auch nach Deutschland geschafft.

Immer populärer wird der ökologische Landbau. Dieser verzichtet freiwillig auf chemische Pflanzenschutzmitteln sowie mineralischen Dünger. Für die Tiere muss das Futter selbst auf dem Hof erwirtschaftet werden und gekauftes Futter soll es nicht geben. Die Flächennutzung und die Tierhaltung sollen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.

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